Wimpernseren, die für längere und dichtere Wimpern sorgen, basieren bislang in der Regel auf dem Gewebshormon Prostaglandin. Der Wirkstoff ist eigentlich Bestandteil von Augentropfen, die in der Augenheilkunde zur Behandlung des grünen Stars eingesetzt werden. Prostaglandin senkt den Augeninnendruck. Das verstärkte Wimpernwachstum ist eine Begleiterscheinung, die eher zufällig entdeckt wurde.
In der Kosmetikindustrie erweckte diese Nebenwirkung großes Interesse. Seither sind Pflegeprodukte für Wimpern mit Prostaglandinen in abgewandelter Form erhältlich. Sie versprechen, dass nach 30 Tagen die Wimpern um ca. 80 Prozent länger und dichter sind. Kritische Stimmen raten jedoch zur Vorsicht im Umgang mit diesen Kosmetika, denn gelangt das Mittel in die Augen, kann es den Augeninnendruck senken. Zudem sind Rötungen und ein Brennen der Augen sowie Verfärbungen der Wimpern und des Augenlids möglich.
Auftragsentwicklung für Projektpartner
Ein Team in der Abteilung »Biomaterialien und Healthcare« des Fraunhofer IAP hat daher eine kosmetische anwendungsspezifische Zusammensetzung entwickelt, deren Wirkstoff rein pflanzlich ist. Unsere Arbeiten zeigen, dass die neue Formulierung Ergebnisse liefert, die vergleichbar mit denen von Prostaglandin-Produkten sind. Zwar wachsen die Wimpern etwas langsamer, dafür konnten bisher keine Nebenwirkungen verzeichnet werden.
Welcher Naturstoff es ist, bleibt vorerst geheim – unter anderem aus diesem Grund: Gerade sind wir dabei, unsere Verfahren zur optimalen Anwendung zu optimieren. Zudem entwickeln wir noch weitere naturbasierende Alternativen zu den Prostaglandin-Präparaten. Da wir auch Auftragsentwicklungen durchführen sind Projektpartner willkommen.